IBMV Generalversammlung 2021

IBMV Generalversammlung 2021

IBMV Vorstand komplett
13.10.2021 - Zwei der alten Garde legen aus Altersgründen ihre Ämter nieder – Paul Minz einstimmig als Präsident wiedergewählt.

Nach mehreren zwangsläufig virtuellen Delegierten- und Generalversammlungen hat sich der Internationale Bodensee Motorboot Verband (IBMV) erstmals wieder leibhaftig zusammengefunden: Auf der Terrasse des MYCO (Motor Yacht Club Obersee) am Yachthafen Kressbronn-Gohren freuten sich knapp 40 Mitglieder über ein Wiedersehen live und in Farbe. Und es gab viel zu besprechen und zu beschließen. Eine lange Tagesordnung samt Ehrungen und Neuwahlen wartete auf die Stimmberechtigten. Für kurzzeitige Irritationen sorgte dabei das Wahlverhalten der Mitglieder aus Österreich.

Zunächst spannte Präsident Paul Minz in seinem Bericht einen weiten Bogen um aktuelle Themenfelder, die den Verband schon geraume Zeit beschäftigen – die wegen der Corona-Pandemie aber zeitweise in eine Art Dornröschenschlaf verfielen. „Bewegung gekommen ist inzwischen in die Diskussion um den Markelfinger Winkel“, erklärte Minz, der jüngst bei einem Treffen mit Beamten des Regierungspräsidiums Freiburg in Allensbach gemeinsam mit anderen Interessenvertretern von Wassersport und Fischerei noch einmal für „Augenmaß und gegen unverhältnismäßige Einschränkungen“ geworben hatte.

Im Markelfinger Winkel – dem schmalen Ausläufer des Gnadensees am nordöstlichen Ende des Bodensees – prüft das Regierungspräsidium derzeit, ob und wie es Uferschutzzonen ausweiten kann, was aus Sicht der Wassersportler die Situation dort verschärfen würde. „Mit der vorgeschlagenen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 10 km/h könnte man ja noch leben“, sagte Minz. Doch die Erweiterung der Uferschutzzonen, wie sie in einem Entwurf vorgeschlagen worden seien, mache es kaum mehr möglich, den Markelfinger Winkel mit seiner ohnehin schon nicht ganz leicht passierbaren natürlichen Engstelle überhaupt noch vernünftig zu befahren. Mitglied Jürgen Schmitz wies darauf hin, dass an schönen Sommertagen oft mehr als 50 Boote im südlichen Teil des Winkels vor Anker lägen. „Wenn das dann nicht mehr möglich ist, bedeutet das eine starke Einschränkung und eine Mehrbelastung anderer Gebiete“, betonte Schmitz. Minz versprach, im Prozess um geplante Naturschutzmaßnahmen am Ball zu bleiben – und auch die Kräfte mit anderen Verbänden zu bündeln, um die Freiheit auf dem Wasser auch im Markelfinger Winkel zu wahren.

Gute Nachrichten aus Sicht der Verbandes verkündete Minz in Bezug auf Pläne, die den Betrieb von Aquakulturen im Bodensee zum Ziel hatten: „Das Thema ist durch – und vom Tisch“, sagte Minz und dankte den IBMV-Bootsführern, die sich an einem Protestkorso im Konstanzer Trichter beteiligt hatten, um gegen die Pläne zu demonstrieren. „Der vielfältige Widerstand ganz verschiedener Interessensgruppen hat hier zu einem Umdenken geführt.“ Ein sehr genaues Auge wolle man auch auf die Entwicklungen bei der Bodenseewasserversorgung in Sipplingen haben. Dort gibt es konkrete Absichten, eine weitere Trinkwasserentnahmestelle einzurichten. Unter anderem die Ausbreitung der eingeschleppten Quaggamuschel, die der bestehenden Entnahmestelle zusetzt, macht es notwendig, aus Gründen der Reinigung und Wartung flexibel auf eine zweite ausweichen zu können. „Auch hier werden wir alles dafür tun, dass keine unverhältnismäßigen Sperrgebiete unsere Interessen und die anderer Wassersportler beschneiden“, betonte Paul Minz.

In einer Arbeitsgruppe hat sich der IBVM mit der Frage beschäftigt, wie sich die Prüfungs- und Lehrinhalte für den Erwerb des Bodenseeschifffahrtspatents international harmonisieren lassen. „Wie dringend das nötig ist, zeigt allein der Zeitrahmen für die praktische Prüfung“, sagte Minz und rechnete vor, dass in Deutschland dafür 15, in Österreich 30 und in der Schweiz 50 Minuten veranschlagt würden. In einer Zeit, in der viele Vorgänge wie etwa Zulassungen über Grenzen hinweg geregelt seien, sei es dringend nötig, auch die Ausbildung entsprechend zu vereinheitlichen. „Crash-Kurse übers Wochenende werden dann nicht mehr so einfach möglich sein. Und es kann sein, dass es dann teurer wird“, sagte Minz. Doch für ein höheres Maß an Sicherheit und Ordnung auf dem Wasser, sei das gerechtfertigt. Mitglieder bestätigten, dass viele Verkehrsteilnehmer auf dem See nicht einmal die grundlegenden Regeln beherrschten. „Wir werden unsere erarbeiteten Verbesserungsvorschläge der Internationalen Schifffahrtskommission Bodensee vorschlagen“, kündigte Minz an.

Bruno Müller wusste in seiner Funktion als Schatzmeister zu berichten, dass sich die Finanzen des Verbands in der abgelaufenen Saison 2021 stabil und positiv entwickelt hätten. Deutlich weniger zu tun hatte infolge der Corona-Zeit der Seedienst des IBMV, wie Seedienstleiter Martin Lepple berichtete. So sank die Zahl der Einsätze – dazu gehören klassischerweise die Beseitigung von Hindernissen und Müll sowie die Rettung von liegengebliebenen Wassersportlern – um mehr als die Hälfte im Vergleich zu 2019 auf 110. Lepple lobte dennoch die Bereitschaft der Mitglieder, ehrenamtlich im Rahmen des Seedienstes auf dem Wasser nach dem Rechten zu sehen, da die Geleisteten knapp 3.300 Stunden trotz Pandemie konstant hoch geblieben sind.

Einen besonders emotionalen Augenblick erlebte die Versammlung, als Präsident Paul Minz mit Werner Neyer und Mario Cattarozzi lang gediente Vorstandsmitglieder in den Ehrenamts-Ruhestand verabschiedete. Minz erinnerte an „geschlagene Schlachten“ ebenso wie an legendäre Feiern. Cattarozzi zog eine kurze Bilanz seiner mehr als 20 Jahre im Verband und dankte für viele stabile und tiefe Freundschaften, die ihm daraus erwachsen seien. Mit Ehrentafeln und üppigen Präsentkörben drückte der Verband seine Wertschätzung und Verbundenheit aus.

Für einen kurzen Moment der Irritation sorgten dann die Neuwahlen unter der Regie von IBMV-Ehrenpräsident Hans-Joachim Kurz gleich zu Anfang: Gemäß der Satzung wählen die jeweiligen Mitglieder der drei Länder ihre Delegierten. Zur Wiederwahl stand für Österreich Harald Vetter – und neu – Phillip Kuner. Ein Mitglied aus Österreich kritisierte, er vermisse eine „echte Auswahl“ und äußerte Unmut, dass beide Kandidaten aus dem gleichen Bregenzer Club seien. Paul Minz verteidigte die Situation dahingehend, dass ein weiterer Kandidat seine Kandidatur kurzfristig zurückgezogen habe. Und Kuner warf ein, er sei neben Bregenz zusätzlich Mitglied im Lochauer Club. Letztendlich mussten Vetter und Kuner damit leben, nicht einstimmig gewählt zu sein, was Minz mit dem Hinweis kommentierte: „So ist es in der Demokratie manchmal.“ Alle anderen Kandidaten wurden einstimmig bestätigt.

Der neue alte Vorstand präsentiert sich damit wie folgt: Paul Minz bleibt als Präsident an der Spitze des Verbands, sein Stellvertreter ist Harald Vetter. Schatzmeister Bruno Müller kümmert sich weiter um die Finanzen und Martin Lepple bleibt Seedienstleiter. Als Delegierter der Schweiz ist Karl Rebsamen neu gewählt. Er vertritt mit Bruno Müller die Schweizer Interessen im Verband. Das deutsche Delegierten-Tandem bilden Paul Minz und Martin Lepple, das österreichische Harald Vetter und Philipp Kuner. Urs Rindlisbacher und Jürgen Schmitz genießen als Kassenprüfer das Vertrauen der Mitglieder.

Bild oben, von links:
Harald Vetter, Vizepräsident (A)
Martin Lepple, Seedienstleiter (D)
Karl Rebsamen, (CH) neues Vorstandsmitglied
Paul Minz, Präsident (D)
Bruno Müller, Schatzmeister (CH)
Phillip Kuner (A) neues Vorstandsmitglied

Bericht: M. Lepple, IBMV

bn
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