Am «Mount Everest der Meere» nimmt eine Schweizerin teil

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Am «Mount Everest der Meere» nimmt eine Schweizerin teil

VG Schweizer
09.11.2024 - Diese drei vertreten die Schweiz an der Vendée Globe. Justine Mettraux, Alan Roura (Mitte) und Oliver Heer.Bild: Jean-Guy Python/Freshfocus/TZ

TZ/Melinda Hochegger: Die Vendée Globe startet diesen Sonntag zum zehnten Mal. Auch die Schweiz ist an der Solo-Regatta vertreten.


Flyer 10. Vendée GlobeFlyer 10. Vendée Globe

Alleine. Ohne an Land zu treten. 45’000 Kilometer. Es ist die härteste Solo-Regatta der Welt. Die Rede ist von der Vendée Globe, die am 10. November zum zehnten Mal beginnt. Das Rennen geht an drei Südspitzen von Kontinenten vorbei, die Teilnehmerzahl ist stark begrenzt. Nur die weltbesten Seglerinnen und Segler qualifizieren sich.

Unter den vierzig Teilnehmenden der kommenden Regatta sind sechs Frauen – zum ersten Mal auch eine Schweizerin. Justine Mettraux, eine 38-jährige Genferin, wagt sich an den Start.


Kurs mit Start und Ziel in Les Sables d'Olonne...

Mettraux lebt mittlerweile nicht mehr in Genf, sondern in Lorient, in Frankreich. Seit rund zehn Jahren kann sie vom Segeln leben, auch wenn das als Frau schwierig sei. «Man muss sich mehr beweisen, als Männer es tun müssen», sagt sie. Obwohl sie sich auch als Feministin sieht, betont sie im Interview mit dem Magazin «Swiss Life», nicht nur an der Vendée Globe teilzunehmen, um ein Zeichen zu setzen.

Bereits dreimal ist Mettraux um die Welt gesegelt – immer in einem Team. Nun stellt sie sich dem ultimativen Härtetest. «Ich sehe es als Höhepunkt meiner Karriere», nennt die Genferin den Grund für ihre Teilnahme. Es sind die Einsamkeit der Südsee und die Härte der Regatta, die den Reiz des Abenteuers für Mettraux ausmachen. Apropos Einsamkeit: An gewissen Orten der Route werden die Skipper näher an Astronauten in der internationalen Raumstation denn an Menschen an Land sein – etwas, das beinahe unmöglich scheint.

«Angst habe ich trotzdem keine»
Das Rennen findet nur alle vier Jahre statt. Es beginnt und endet im französischen Les Sables d’Olonne. Die bisherige Rekordzeit wurde 2016 von Armel Le Cléac’h aufgestellt, 74 Tage, 3 Stunden und 35 Minuten war der Franzose unterwegs. Doch die Bedingungen sind bei jedem Rennen anders, die letzten ­Finisher brauchen rund vier Monate.

Zuerst stellt sich aber die Frage, ob Mettraux das Rennen überhaupt beendet. Denn wie die Statistik zeigt, ist das alles andere als selbstverständlich. Von den insgesamt 200 Teilnehmenden der letzten neun Jahre sind nur 114 im Ziel angekommen. Nebst Abbrüchen kam es in der Vergangenheit auch zu tragischen Todesfällen und spektakulären Rettungsaktionen: Der Spitzname «Mount Everest der Meere» kommt also nicht von ungefähr.

Furcht hat Mettraux trotzdem keine. Sie werde zwar unter Stress sein, Angst hätte sie aber nur, wenn sie schlecht vorbereitet wäre. Zudem wurden seit der ersten Durchführung des Rennen diverse zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. So müssen sich die Boote nach einem vollständigem Durchkentern zwingend wieder aufrichten können. Mettraux betont gegenüber der «Handelszeitung» Anfang dieses Jahres zudem, dass Todesfälle im Segelsport extrem selten geworden seien.

Zwei weitere Schweizer ebenfalls im Rennen
Mit Oliver Heer und Alan Roura nehmen noch zwei weitere Schweizer teil. Während Heer der erste Deutschschweizer ist, der sich an den Start wagt, segelt Roura zum dritten Mal mit. Der Genfer ist seit 2016/17, damals war er 23 Jahre alt, der jüngste Finisher der Vendée Globe. Nun will Roura mehr. Er will gewinnen. Heer verfolgt bei seiner ersten Teilnahme ein anderes Ziel: «Ich will das Rennen zu Ende bringen.» Gegenüber dem deutschen «Yacht»-Magazin nennt er aber einige seiner Favoriten, die gewinnen könnten. Unter anderem ist auch Justine Mettraux dabei.

Ob sie das härteste Segelrennen der Welt tatsächlich für sich entscheiden kann, wird sich zeigen. Klar ist aber: Es wäre eine Sensation. Denn noch nie hat ein Nichtfranzose, geschweige denn eine Frau, die Vendée ­Globe gewonnen. Mettraux gibt sich im Gespräch mit der NZZ bescheiden. Es könne viel passieren, und dementsprechend wolle sie nicht über einen Rang spekulieren. Auch ihr Ziel lautet: «Ankommen.»

Es werden Hindernisse auf Mettraux und die anderen Skipper warten. Auf ihrer Route wird sie sich Unbekanntem stellen und über sich hinauswachsen müssen. «Tag für Tag» lautet die Strategie von Mettraux für das einmalige Abenteuer. Während man auf Instagram noch ihre letzten Vorbereitungen mitverfolgen kann, heisst es für Mettraux und die 39 weiteren Teilnehmenden am Sonntag endgültig: Leinen los. Vervolgen Sie den Start Live...

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