AC: Alinghi zieht den Stecker

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AC: Alinghi zieht den Stecker

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19.04.2025 - SailGP kündigt Erweiterung der Flotte an. Was hat Bertarelli vor? Ernesto Bertarelli, © Samo Vidic/Alinghi Red Bull Racing

BN - 18. April 2025 von Carsten Kemmling, segelreporter.com


Der 38. America’s Cup steht unter keinem gutem Stern. Erst sagt Auckland als Austragungsort ab, dann zieht sich INEOS Ratcliffe Geldgeber von Ainslie zurück, Peter Burling verlässt Team New Zealand und nun wirft mit Ernesto Bertarelli und Alinghi einer der spannendsten Herausforderer das Handtuch.

Die Nachricht ist bisher noch nicht offiziell bestätigt aber das neuseeländische Medium 1News verbreitet die Gerüchte bereits als Fakt und viele Kommentatoren stimmen zu. Alinghi soll beim nächsten America’s Cup nicht mehr teilnehmen wollen. Es wäre eine große Überraschung, denn Ernesto Bertarelli hatte bei seinem Einstieg angekündigt, zweimal dabei sein zu wollen.

Alles andere machte auch wenig Sinn. Bertarelli soll zwar das höchste Budget aller Cup-Teams jenseits der 200 Millionen Euro Schallmauer investiert haben und das radikale neue Design des Ac75 wirkte vielversprechend. Aber insbesondere die fehlende Erfahrung des jungen Segelteams machte einen ernsthaften Angriff auf die Kanne nicht möglich.

Alinghi war ziemlich chancenlos gegen INEOS Britannia und verlor 2:5. Unter anderem waren das Team durch zwei Mastbrüche innerhalb von drei Monaten ins Hintertreffen geraten.


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Der dramatische Fehler von Alinghi im Vorstart-Duell mit Ainslie (r.). Der hat Vorfahrt. Es kommt fast zum Crash, Screenshot segelreporter

Die Erfahrung hätte man nun gewinnbringend in die nächste Kampagne einbringen können, aber das wird offenbar nicht geschehen. Die Gründe sind noch nicht klar. Geht es um Kritik am Protokoll für den 38. America’s Cup, das aktuell ausgearbeitet wird und im Juni veröffentlicht werden muss?

Ist Bertarelli der enge Zeitplan bis zur nächsten Regatta 2027 zu knapp? Je weniger Zeit zwischen den Rennen, umso schwieriger wird es für die Herausforderer, den Rückstand zu Team New Zealand aufzuholen.

Oder wird nun einfach der Druck durch den SailGP zu groß. Bertarelli hatte sich zuerst bewusst geweigert, sich im Rennzirkus seiner alten Feinde Larry Ellison und Russell Coutts zu engagieren. Dadurch konnten allerdings seine Schweizer Youngster auch wenig Erfahrung im Highspeed-Rennzirkus gegen die besten Schnellsegler der Welt sammeln.

Danach sah es so aus, als hätte Alinghi dieses Manko erkannt, denn Steuermann Psarofaghis tauchte in der neuen Saison nun auch als regelmäßiger Mitsegler (Wingtrimmer) von Sebastian Schneiter im SUI SailGP Team auf. Ebenso Alinghi sBryan Mettraux als Flight Controller. Platz fünf beim SailGP in Sydney war in der Folge ein großer Erfolg.

Und nun? Zieht Ernesto Bertarelli tatsächlich den Stecker all seiner Bemühungen, die Schweiz wieder im Profi-Rennsport nach vorne zu bringen? Es wäre kaum zu glauben. Die Alinghi Kampagne mag in Barcelona nicht besonders erfolgreich gewesen sein, aber sie hat einer Generation von Jugendseglern geformt, die auf höchstem Niveau gegen die besten der Welt antreten können. Genau das hatte Bertarelli als sein Ziel ausgegeben.

Schon heißt es aber, dass der Schweizer nun das SailGP kaufen wolle, um dort die Fäden ziehen zu können. Dafür müsste er allerdings schon sehr über seinen Schatten springen – die alte Fehde mit Russell Coutts ist sicher nicht vergessen. Aber vielleicht wird der Schweizer Milliardär ja altersmilde.

Fast zeitgleich mit dem Alinghi Gerücht ist jedenfalls vom SailGP zu hören, dass die Flotte in der nächsten Saison definitiv um mindestens zwei Teams aufgestockt werden soll. Mit dann 14 Teams sollen zwei Gruppen segeln und jeweils die beiden Sieger in ein Vierer-Finale kommen. Coutts geht davon aus, dass sogar bald 16 Nationalteams starten werden.

Auf der anderen Seite wäre ein Ausscheiden von Alinghi für den America’s Cup ein fatales Zeichen. Nur noch Luna Rossa und wohl auch American Magic sind sicher dabei. Was mit Ainslie passiert ist noch nicht klar, da er bisher keinen neuen Geldgeber benannt hat und die wichtige Verbindung zu Mercedes gekappt wird. Von den Franzosen ist auch noch nicht bekannt, ob sie eine neue Kampagne stemmen können.

Es wird dünn für Grant Dalton. Hat er seine Karten überreizt?

Carsten Kemmling, segelreporter.com

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